Naturschutz

Der LV Saarwald-Verein e.V. setzt sich für den Erhalt der Vielfalt und Schönheit von Landschaft und Natur ein. Naturschutz und Landschaftspflege hatten innerhalb des Vereins schon immer einen hohen Stellenwert. Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der LV Saarwald-Verein in Stellungnahmen zu aktuellen Bauvorhaben und Planungen für die Belange des Natur- und Umweltschutzes ein.

 

Die Moorbirke ist Baum des Jahres 2023

Moore sind Kohlenstoffspeicher, die in Deutschland ursprünglich 5% der Landfläche ausmachten (heute noch 3,6%) und genauso viel Kohlenstoff speicherten wie die Wälder, die 30% der Fläche bedecken. Austrocknende Moore setzen das gebundene Kohlendioxid wieder frei. Daher sind Moore für das Klima wichtig aber auch für den Wasserhaushalt, denn das Torfmoos ist ein genialer Wasserspeicher, kann das 20fache seines Gewichts an Wasser speichern. Dazu sind sie ein Zuhause für seltene Arten. Leider sind intakte Moore sehr selten geworden, über 95% der Moorflächen in Deutschland sind entwässert, zum Abbau von Torf oder zur Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen. Verbliebene Flächen müssen also erhalten und wo möglich renaturiert werden. Als Symbol dafür steht 2023 die Moorbirke. Sie ist im Moor eine typische Art und häufig die einzige Baumvegetation. Wegen ihrer Standortansprüche findet man sie daher weitaus seltener als die bekannte und weit verbreitete Hängebirke.

Von dieser unterscheidet sie sich durch ihre Blattform und die sich oft schmutzigweiße und im höheren Alter rötlich färbende Rinde, mit langen quer verlaufenden Korkwarzenbändern und die aufwärts stehenden Zweige Die Blätter der Hänge-Birke sind doppelt gesägt, die der Moor-Birke einfach. Die Blattform ist rundlicher, die Blattnerven haben auf der Unterseite feine Flaumhaare, weichhaarig sind auch die jungen Blätter, Blattstiele und Zweige. Die schmecken auch dem Wild sehr gut, im Nationalpark Harz wird sie daher als Weiserpflanze in Bezug auf den Wildverbiss verwendet. Die Moorbirke gilt als sehr kältetolerant und daher als nördlichste Baumart Europas, kann bis zu -33 Graf C überleben und vital bleiben. Dazu eine ist sie klassische Pionierbaumart und besiedelt als Lichtbaumart schnell freie sonnige Flächen. Dazu tragen auch ihre kleinen geflügelten Nussfrüchte bei. Die Wurzel ist eine Herzwurzel.

Die Blätter der Moor-Birke können vielseitig eingesetzt werden, da sie viel Vitamin C und ätherische Öle enthalten. Bekannt ist auch das seit Jahrhunderten genutzte Birkenwasser.

Bei fachgerechter Pflege ist die Erzeugung von Schnitt- oder sogar Wertholz durchaus möglich. Das Holz ist kaum gemasert und fast weiß, allerdings nur im Innenbereich einsetzbar. Die Wuchshöhe kann bis zu 30m betrage. Sie soll bis zu 120 Jahre alt werden, allerdings gibt es ganz in unserer Nähe Moorbirkenwälder auf größerer Fläche mit bis zu 140 Jahre alten Bäumen, im Weyrichsbruch nördlich von Kell am See. Hier findet man die typischen Torfmoospolster und sehr seltene Pflanzen wie z. B. den Siebenstern und den Rundblätterigen Sonnentau. Ein „Knüppeldamm“, so heißt auch der Wanderparkplatz, erschließt auf etwa 300m dieses wertvolle Quellmoor, unbedingt einen Besuch wert!

Wir pflanzen den Baum des Jahres am 30.04.2023 gemeinsam mit dem Ortsverein Rehlingen-Siersburg im Ortsteil Itzbach.

Elmar Bosch
Hauptnaturschutzwart
LV Saarwald-Verein e.V.


Sommer in der Natur

Der heimische Wildtier-Nachwuchs hat in Feld, Wald und Wiese schon im Frühjahr das Licht der Welt erblickt. Frischlinge, junge Feldhasen, Rehkitze sind bereits erstaunlich groß geworden. Die Elterntiere der Rehe haben gerade jetzt keine Zeit für Ihren Nachwuchs. Ihre Paarungszeit liegt in den Hundstagen, Ende Juli Anfang August, „…den Bock betört der Sonne Glut“ heißt es. Der Bock treibt die Geiß bis zum Eisprung, in Wiese und Feld entstehen dadurch die sogenannten Hexenringe in der Vegetation.

Hexenringe nennt man auch die kreisförmige Ausbreitung von Pilzen. Auch die Paarungszeit der Marder liegt im Sommer, nach einer Keimruhe kommt auch bei ihnen erst im Frühling der Nachwuchs zur Welt.
Im Sommer explodiert das Leben in Wiesen, Weiden und Hecken. Die Tage sind lang und alles wächst und blüht, eine Zeit des Überflusses, auch der Fortpflanzung. Insekten, also z.B. Schmetterlinge und Käfer entwickeln sich vom Ei, über die Larve, zur Puppe und dann zum fertigen Insekt, das Wunder der Metamorphose!

Heilpflanze des Jahres ist die Wegwarte. Wegen ihrer Blüten nennt man die Wegwarte auch „himmelblaue Sonnenbraut“. Wir finden sie jetzt bis in den Herbst überall an Weg- und sogar Straßenrändern.

Eine Besonderheit des Festes Mariä Himmelfahrt am 15. August stellt die Kräuterweihe dar. Man trägt die Sträuße aus Heil und Küchenkräutern, zu denen auch die Wegwarte gehört, bei uns den „Wisch“, in die Kirche, um ihn weihen zu lassen. Die Legende besagt, dass im Grabe der Gottesmutter statt des Leichnams von den Aposteln nur wohlriechende Kräuter gefunden wurden.

Eidechsen sonnen sich und werden in der Wärme so richtig aktiv. Die Umgebung ist ihnen dabei gleich, Schotter, Steinhaufen, Mauern, überall und schauen sie neugierig aus ihren Verstecken heraus.
Der Mais steht in der Milchreife, die Körner enthalten noch den weißen süßen Saft, ein Leckerbissen für die Wildschweine, sehr zum Leidwesen der Bauern. Heuer kann schon Ende August gehäckselt werden, die Ernte geht von September bis November. Zunächst wird der Silomais, dann der Körnermais geerntet.

Die Erntezeit es Getreides beginnt meistens Mitte Juni mit der ersten erntereifen Sorte, der Gerste und endet im späten August.
Die derzeitige Trockenheit und Hitze lassen die Gefahr von Waldbränden stark steigen. Schon ein weggeworfener Zigarettenstummel kann einen Brand auslösen, gefährlich sind auch die heißen Katalysatoren von auf trockenem Wald-oder Feldboden abgestellten Autos, offene Feuer sind sowieso verboten. Vom Land werden die Waldbrand Warnstufen, eingeteilt in Stufen von 1 (sehr geringe Gefahr) bis 5 (sehr hohe Gefahr) veröffentlicht.
Wenn der Sommer sich neigt können wir als Naturfreunde uns auf den beginnenden Vogelzug freuen. Der Herbstzug beginnt im Juni und zieht sich bis in den November. Im September und Oktober ist er am intensivsten. Die Mauersegler sind bereits weg, Störche können wir jetzt bei uns sehen, sie sammeln sich und ziehen etwa Ende August.

Elmar Bosch
Hauptnaturschutzwart
LV Saarwald-Verein e.V.

Fotos: Pixabay


Tiere füttern im Winter

Die meisten Menschen sind tierlieb und wollen daher, im Herbst und Winter, immer öfter aber auch ganzjährig die gefiederten Freunde fütternd unterstützen indem sie Vogelfutter kaufen und ausbringen. Und das wird, egal ob Meisenknödel am Balkon oder Futtersilo im Garten, gerne von unseren heimischen Vögeln angenommen, die uns dafür ein buntes Bild um Haus und Garten bieten. Die Artenvielfalt in unserer heimischen Vogelwelt ist beeindruckend, wir sollten aber wissen, dass meist nur „Allerweltsarten“ zu Gast sind. Denn wer Vogelfutter kaufen will hat  die Qual der Wahl, groß ist das Angebot an Vogelfutter und zahlreich die Anbieter, angefangen schon  im heimischen Supermarkt. Wer füttern will sollte nicht am falschen Platz sparen und auf Bio-Qualität achten, alles, was Palmöl, Kokosfett oder Erdnüsse beinhaltet, ist aus ökologischen Gründen nicht empfehlenswert.

Mischungen mit einem hohen Getreideanteil sind billig aber für viele Vögel ungeeignet, Getreide ist viel zu hart, was man leicht selbst ausprobieren kann, es müsste es gequetscht sein und sieht dann ähnlich aus wie Haferflocken.

Viele Zutaten werden importiert, meist aus Osteuropa und können ein Mehrfaches der gesetzlich erlaubten Menge für Ambrosiasamen enthalten, dort ein häufiges Unkraut. Die schaden den Vögeln zwar nicht, aber der Umwelt und den Menschen, die Pollen sind hochallergen und ein Verbreitungsweg ist tatsächlich der über Vogelfutter.

Richtig und wichtig ist also zunächst, sich einen groben Überblick zu verschaffen, welche Vögel sich in Ihrer Umgebung aufhalten, bevor Sie dann das passende Vogelfutter aussuchen und kaufen. Sie sollten doch jedem Vogel auch das Futter anbieten, das ihm am besten schmeckt. Und wichtig ist darauf zu achten,  dass die Vogelfütterung den Vögeln nicht schadet.  Grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen (Speck, Salzkartoffeln). Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt. Gleichzeitig besteht die Gefahr des Verderbens! Nichts ist schlimmer oder tödlicher, als verdorbenes oder schimmeliges Futter, das kann  evtl. sogar Ursache für Botulismus, eine tödliche Bakterieninfektion sein.

Wir unterscheiden Körnerfresser und Weichfresser, Kleinschnäbel und Großschnäbel.

Körnerfresser lieben Sonnenblumenkerne und andere grobe Körner, Weichfutterfresser Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst. Einige Vogelarten  wie die Meisen, Spechte und Kleiber sind regelrechte Allesfressser, fressen sowohl weiches als auch Körnerfutter, also z.B. Sonnenblumenkerne Hanf und Mohn.

Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Reine Weichfutterfresser sind Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Ihnen ist mit grobem Körnerfutter nicht geholfen. Sie nehmen besonders gerne Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst wie reife Äpfel oder das in Zoofachgeschäften erhältliche Mischfutter an.

Auch Standort und Art der Fütterung sind wichtig, damit die Vogelfütterung artgerecht verläuft. Amseln oder Drosseln fressen am liebsten am Boden, man sieht sie ja auch oft in der Wiese oder auf dem Waldboden. Gerne fressen sie aus einer Futterschale am Boden (aber Vorsicht, s.u.). Meisen dagegen vergnügen sich gern mit hängendem Futter wie den bekannten Meisenknödeln und auch der Buntspecht geht gerne an Fettkugeln. Die meisten reinen Weichfutterfresser nehmen diese Talgmischungen aber bevorzugt zerbröselt vom Boden auf. Das Fett ersetzt dabei die tierische Kost. Solche Fett-Körner-Mischungen haben zudem den Vorteil, dass die Körner in einem Fettgemisch vor Nässe geschützt sind. Nichts falsch machen kann man mit Streufutter, Sonnenblumenkernen oder einer abwechslungsreichen Vogelfuttermischung für Finken Sperlinge und Ammern.

Buntspecht Foto: Benno Brossette

Rotkehlchen mit ihrem Insektenfresserschnabel ernähren sich von Insekten, Spinnen, Würmern, Schnecken, Larven und Käfern. Im Winter jedoch kommen sie an Futterstellen und fressen dort kleine Sämereien und Haferflocken. Es gibt natürlich auch schon Futter mit getrockneten Insekten und getrocknete Maden zu kaufen, um ihnen damit eine leckere Mahlzeit zu bieten und den Speiseplan so natürlich wie möglich zu gestalten.

Kaum ein Thema wird im Naturschutz jedoch so kontrovers diskutiert wie die (Winter-) Fütterung. Das Füttern soll verhindern, dass Vögel den Hungertod erleiden. Untersuchungen zeigen: Die Vogelfütterung in Städten und Dörfern kommt etwa 10 bis 15 Vogelarten zugute wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln und keine dieser Arten ist bis jetzt in ihrem Bestand gefährdet. Man könnte also streiten, ob die (Winter-)Fütterung zum Artenschutz beiträgt.

Auch sollte man die Gefahr für die Vögel an der Fütterung nicht unterschätzen. So sind die Katzen für die Vögel am Boden eine große Gefahr, sie wildern von Natur aus. Daher ist ein Futterhaus mit einer großen Fläche hochgesetzt und mit einer Blechmanschette gegen Katzen gesichert empfehlenswert. Das ausgelegte Futter ist durch ein Dach gegen Feuchtigkeit und Verderben geschützt. Ganz wichtig ist aber das regelmäßige Reinigen des Bodens.

Greifvögel gibt es nahezu überall, auch der Sperber jagt mitten in der Stadt. Ich habe selbst schon gesehen, wie ein Habicht eine Amsel und ein Sperber einen Sperling schlägt.

Habicht und Sperber jagen beide im unübersichtlichen Gelände vom Ansitz aus, das kann durchaus ein Baum in der Nähe einer Fütterung sein, von wo sie blitzschnell und unerwartet herabstoßen. Am Besten kann man die beiden Pirschfluggreifer an ihrem langen geraden Stoß erkennen.  Vorsicht also, wenn ein passender Baum in der Nähe einer Fütterung stehen sollte. Insofern ist auch eine Fütterung in der freien Natur nicht zu empfehlen, da die Vögel unvorsichtig werden können und ihre Deckung in den Hecken verlassen.

Durch die Veränderung der Lebensräume und das immer knapper werdende, natürliche Nahrungsangebot an Insekten leiden heute schon Insektenfresser große Not und werden seltener. Somit sollten sie nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern ruhig ganzjährig gefüttert werden, damit sie rundum gut versorgt sind und viele vitale Jungtiere aufziehen können. Es gibt dafür auch schon richtiges 4-Jahreszeiten-Futter.

Was können Sie einem Igel Gutes tun, wenn der Herbst vor der Tür steht? Er benötigt Hecken und Laub für einen sicheren Winterschlaf, Sie können Reisig, Stöcke und Laub in Ihrem Garten aufstapeln denn  Igel lieben diese Gestrüpp-Haufen, sie liegen dort warm und sicher wie auch in niedrigem Buschwerk oder Hecken. Solche Plätze findet man in unseren Gärten aber nur noch selten. Alternativ gibt es dann passende „Igelhäuser“ zu kaufen, zum Beispiel im Baumarkt. Sie sollten den Boden des Häuschens mit Laub und Stroh füllen, damit die Igel es bequem haben. Eine Holzkiste mit einem ausreichend großen Eingangsloch wäre sogar schon vollkommen ausreichend, der Igel muss sich nur sicher fühlen, geschützt sein und ungestört schlafen können. Igelfutter gibt es auch zu kaufen und,  wichtig, Ungezieferpuder, denn die kleinen Stacheltiere tragen oft ungebetene Gäste mit sich herum, die sie schwächen und Krankheiten übertragen können. Geben Sie Igel nur Wasser zu trinken, von Milch werden Igel krank! Notfalls hilft die Wildtierauffangstation, hier kümmern sich speziell ausgebildete Fachkräfte um die Tiere.

Elmar Bosch
Hauptnaturschutzwart
LV Saarwald-Verein e.V.